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SÄGen DÜBeln SÄGen DÜBeln SÄGen

Ein Tisch, zwei Stühle. Der Tisch wird in mehrere Teile zersägt und neu, auf andere Art und Weise mit Holzdübeln wieder zusammengesetzt. Ein Stuhl wird in mehrere Teile zersägt und in neuer Form wieder zusammengedübelt. Das gleiche geschieht mit dem anderen Stuhl. Etwas Neues.
Dieses Neue wird in mehrere Teile zersägt und wieder auf andere Art und Weise zusammengedübelt. Der Tisch. Der Stuhl. Der andere Stuhl. Etwas Anderes.
Es wird wieder in mehrere Teile zersägt und die Teile werden in neuer Anordnung zusammengedübelt. Der ehemalige Tisch. Der ehemalige Stuhl. Der ehemalige andere Stuhl.

Auszug aus dem Katalogtext von Barbara Müller, Leiterin des Kabinetts für außergewöhnliche Erfahrungen:

"... Die Stühle verwandelten sich peu á peu in zwei Gestalten, wobei die eine männliche, die andere weibliche Formsymptome entwickelte. Es fand eine sexuelle Konfrontation statt, die sich wie Krieg anfühlte. Der Tisch fungierte als trennendes und gleichzeitig schützendes Element.
Im Lauf des Prozesses verselbständigte sich die Arbeit und Albrecht - absorbiert von dieser sehr haptischen Tätigkeit - kam kaum zum Innehalten.
Als ob er immer mehr die Kontrolle über sein Tun verlor. Wie wenn diese Wesen, die er da schuf, anfingen ihn zu führen. Sie verwandelten sich in tier- oder monsterähnliche Skulpturen. Das Tisch-Stuhl-Ensemble wurde größer, höher und gleichzeitig leichter, als ob es die irdische Gefangenschaft verlassen wollte, um körperlos zu werden.
Als am fünften Tag seines Arbeitsaufenthalts nach sieben Etappen die (vorläufige) Schlussvariante entstanden war, begann Albrecht die Gruppierung umzustellen. Nun standen sich die beiden ehemaligen Stühle unmittelbar und bedrohlich gegenüber. Der Tisch, der zuvor die neutrale Pufferfunktion innehatte, stand in einigem Abstand als Beobachter im Hintergrund..."

Zur Finissage wurden die Objekte wieder in den Ursprungszustand versetzt.